AdSense? Responsive?
Im Juli 2013 hat Google AdSense die Responsive Ads angekündigt. Mit dieser Anzeigenart wurde es deutlich einfacher das weit verbreitete Anzeigennetzwerk in Webseiten mit Responsive Layout zu integrieren.
Seit über einem Jahr teste ich diese Anzeigenform. Nach einigen Nachbesserungen von AdSense und verschiedenen Anläufen kann ich endlich einen ausführlichen Bericht der Responsive Anzeigen abliefern.
In meinem Test wirst du nicht nur Allgemeines über die Responsive Ads erfahren, sondern auch lernen, wann und wie sie sinnvoll eingetzt werden können. Ein paar konkrete Tests und Optimierungstipps sind natürlich wie immer inklusive.
Was sind Responsive Ads?
Eine Responsive Ad ist eine Anzeige ohne vorher definierte Anzeigengröße. Die Größe bestimmt sich vielmehr anhand des verfügbaren Platzes auf der Webseite. Sie lösen damit ein Problem das mit dem wachsenden Trend der Responsive Layouts aufgekommen ist. Hier passt sich die Breite einer Seite an das Gerät an. Im Optimalfall ist ein und dieselbe Seite damit sowohl auf breiten Desktopbrowsern als auch auf kleinen Smartphones les- und bedienbar.
Was für Webdeveloper eine schönes Sache ist, ist für die Anzeigenschaltung ein Horror. Stell dir die Frustration eines Nutzers vor, der auf einem mobilen Gerät mit einer Auflösung von 320 x 480 Pixel um einen Wide Skyscraper mit 160x 600 Pixel navigieren muss. Oder ein 728 x 90 Pixel breites Leaderboard zwingt der Seite eine horizontale Scrollbar auf. Responsive Banner sollen dieses Problem lösen.
Vor Responsive Ads
Als Responsive Layouts immer beliebter wurden und die Seiten meiner Kunden wie auch unsere mehr und mehr mobile Zugriffe verzeichneten gab es noch keine Lösung für eine Bannerschaltung nach Browserbreite. Vor ein paar Jahren habe ich eine solche entwickelt. So waren wir in der Lage mehrere Anzeigenstufen zu definieren, auf großen Geräten gut monetarisierende Banner und auf kleinen Geräten zum Layout passende und den Nutzer nicht störende mobile Banner einzusetzen.
Seit ein paar Wochen ist diese Lösung in Form des Responsive Ads plugins für WordPress auch für andere Webmaster verfügbar.
Auch wenn technisch gelöst, so hat die Lösung immer noch den Nachteil, dass mehrere Banner erstellt und die richtige Schaltung manuell eingestellt werden muss. Die Responsive Ads von AdSense sollten dieses Problem eigentlich lösen.
Wie man einen Responsive Banner erstellt
Ihr könnt den Responsive Banner in eurem AdSense Account erstellen. Einfach einloggen, den Reiter „Meine Anzeigen“ besuchen und auf „Neue Anzeige“ klicken. Mittlerweile gibt es dort ein Feld für die Auswahl der Bannergröße. Wähle hier einfach „Responsive“ aus.
Es gibt aktuell nur eine Anzeigengröße an dieser Stelle. Unter „Vorschau“ findest du weitere Informationen.
Nun musst du nur noch einen Namen für deinen neuen Banner eintragen, den Bannertyp wählen und einige Angaben zum Layout machen, bevor du die Anzeige speichern kannst.
Klingt nach fertig? Leider nein. Die Schwierigkeit beginnt mit der Wahl des richtigen Modus.
Optimale Größenanpassung vs. Erweitert
Als die Responsive Ads das erste Mal in die Öffentlichkeit traten mussten die Größen noch für bestimmte Browserbreiten manuell definiert werden. Im Dezember letzten Jahres wurde dann das Smart Sizing eingeführt. Damit war es theoretisch nicht mehr notwendig, die Anzeigengröße zu definieren. Diese sollte sich fortan nach dem vorhandenen Platz richten. Sicher ist Google hiermit vielen weniger technisch versierten Publishern entgegen gekommen.
Die alte Variante ist aber weiterhin geblieben und so haben Publisher fortan die Wahl zwischen zwei Modus: Optimale Größenanpassung und Erweitert. Hier noch einmal eine kurze Erläuterung zu beiden.
Optimale Größenanpassung:
Hier passt sich die Anzeige automatisch an den verfügbaren Platz an. Diese Methode wird von AdSense empfohlen. Unten zeige ich jedoch, dass es hier auch Nachteile gibt.
Erweitert:
Diese Methode nutzt Media Queries. Wenn du weißt was das sind, dann kannst du die Anzeigen feinsteuern. Wenn du nicht weißt, was Media Queries sind oder wie man sie nutzt, dann nutze am besten die Optimale Größenanpassung.
Erfahrungen mit Responsive Ads
Responsive Ads kannst du fortan überall dort einsetzen, wo die häufigsten Bannergrößen schlichtweg nicht passen oder flexibel sein müssen. Das schöne daran ist, dass du zum Testen nicht einmal unterschiedliche Geräte nutzen musst. Du kannst einfach den Desktop-Browser zusammenschieben und die Seite neu laden.
Klingt toll, doch in den letzten Jahren bin ich auf einige Herausforderungen mit den Responsive Ads von AdSense gestoßen.
Probleme mit der Optimalen Größe
Der Modus „Optimale Größenanpassung“ führt leider nicht immer zu sehr optimalen Ergebnissen. Häufig erhielten wir Anzeigen, die zu groß für den vorgegebenen Platz waren und einfach darüber hinaus liefen oder abgeschnitten wurden.
Solche misshandelten Anzeigen sind nicht nur optisch ein Problem, sondern verstoßen auch gegen die Publisherrichtlinien von Google AdSense. Dagegen hilft nur ausreichend zu Testen und ggf. am Theme oder der Anzeigenauslieferung zu schrauben.
Ein weiteres Problem mit diesem Modus tritt auf, wenn AdSense nicht in der Lage ist den verfügbaren Platz zu bestimmen. In diesem Fall wird erst gar kein Banner ausgeliefert und der Platz bleibt leer. Statt dessen gibt es in der Konsole folgende Fehlermeldung: „Error: Cannot find a responsive size for a container of width=”0px” and data-ad-format=auto“
Leider habe ich noch keine sichere Lösung gegen dieses Problem gefunden. Es tritt auf manchen Seiten auch nur sporadisch auf, so dass der Anzeigenplatz selbst nicht die Ursache sein muss. Am sichersten ist daher immer noch die Auslieferung des Responsive mit der manuellen Anpassung.
Benutzerdefinierte Größen
In meinem Artikel zu optimalen Anzeigenplatzierungen gehe ich unter anderem darauf ein, wie nicht nur Verkleinerungen, sondern auch Vergrößerungen von Seitenlayouts für eine bessere Anzeigenperformance genutzt werden können.
Damals gab es Banner mit maximal 970px Breite, doch mit der Einführung von Benutzerdefinierten Anzeigengrößen füllt AdSense jetzt auch größere Plätze mit Anzeigen aus. In meinem Beispiel waren das 1061 mal 90 Pixel. Das Auktionssystem führt jedoch dazu, dass hier durchaus auch kleinere Anzeigen ausgeliefert werden können.
Zunächst sieht die automatische Anpassung sehr elegant aus. Gerade Textbanner können sich gut an den verfügbaren Platz anpassen, statt dass sich umgekehrt das Layout an den verfügbaren Bannergrößen orientieren muss.
Nach ein paar Tests musste ich jedoch feststellen, dass diese scheinbare Flexibilität nicht mit einem höheren Umsatz daherkommt. Mehr dazu sagt der folgende Test.
Responsive Anzeigen im Test
Test 1: Leaderboard vs. Responsive
Einer meiner ersten Tests des AdSense Responsive mit automatischer Größenanpassung geschah gegen ein Leaderboard (728 x 90px). Beide wurden auf oben genanntem Anzeigenplatz ausgeliefert, also einer Breite von 1061 und Höhe von 90 Pixeln.
Leider erlaubt AdSense nicht, genauere Zahlen zu teilen, aber hier einige meiner Feststellungen:
- die Click-Through-Rate war fast identisch
- der CPC aller Anzeigentypen lag für die Leaderboard-Größe im Schnitt um 50% höher
- ¼ der Anzeigen im Leaderboard und 1/3 der Anzeigen im Responsive waren Textanzeigen und damit die günstigste Werbeform
Beim genaueren Hinsehen stellte sich heraus, dass die Performance von Leaderboard-Anzeigen innerhalb der Benutzerdefinierten Größe fast identisch zur Performance der Leaderboard-Größe war. Der schlechter performende Teil lag fast vollständig am Anteil der dynamischen Anzeigengrößen.
Test 2: Responsive mit festen Größen
Nach meinem ersten Test wollte ich noch wissen, wie sich der erweiterte Modus mit manuell gesetzten Anzeigenstufen auswirkt. Während ich im ersten Test noch AdSense habe festlegen lassen, welche genauen Anzeigengrößen ausgeliefert werden, habe ich jetzt die Stufen selbst festgelegt. Dabei habe ich mich auf Standardgrößen wie das Large und Normal Leaderboard verlassen.
<style> .word-grabber-header-responsive { width: 768px; height: 90px; } @media(min-width: 1154px) { .word-grabber-header-responsive { width: 970px; height: 90px; } } </style>
Solch eine Einstellung bedeutet nicht, dass es keine dynamischen Anzeigengrößen mehr gibt. Dennoch führte die obere Einstellung interessanterweise dazu, dass das Large Leaderboard im Gegensatz zu vorher überhaupt angezeigt wurde. Auch der Anteil des normalen Leaderboards stieg.
Der Anteil von dynamischen Anzeigengrößen blieb zuletzt bei 1/3. Auch das Umsatzpotential dieser Anzeigen stieg, auch wenn ich mir die Ursache nicht erklären kann.
Summa summarum war die Performance des Responsive Banners mit manuell gesetzten Größen deutlich besser als vom Responsive mit automatischen Anzeigengrößen. Entsprechend habe ich sämtliche Banner jetzt manuell eingestellt. Wie schon gesagt, scheint dabei die Einstellung von Standard-Formaten zu den besten Ergebnissen zu führen.
Wann sollte man Responsive Anzeigen nutzen?
Von dem bisher geschriebenen lässt sich ableiten, dass Responsive Anzeigen von AdSense nicht nur Vorteile haben. Richtig – und vor allem am richtigen Ort – eingesetzt machen sie die Monetarisierung im Responsive Web deutlich einfacher.
Ich bin jetzt in der Lage Plätze zu monetarisieren, die zuvor auf vielen Geräten zu klein wurden. Das bringt zwar nicht immer den meisten Umsatz aber ganz verzichten muss man auf diese Plätze auch nicht.
Wenn du den Abschnitt mit meinen Tests übersprungen hast oder um das Geschriebene zusammenzufassen hier noch einmal meine wichtigsten Erfahrungen mit Responsives von AdSense:
- wenn du ein Responsive Layout hast, solltest du Responsive Banner unbedingt ausprobieren
- teste die Responsive Ads immer auf verschiedenen Bildschirmbreiten und Geräten
- teste den Optimierten- gegen den Expertenmodus
Welche Erfahrungen hast du mit Responsive Anzeigen gemacht? Hinterlasse mir doch einfach einen Kommentar.
Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht, ich habe aktuell das Problem das mein Large Skyscraper Banner die beste Performance zeigt, aber auf Mobile Geräten insbesondere den kleineren gar nicht erst angezeigt wird. Ich werde nun auf zwei Large Mobile Banner umschwenken und die Ergebnisse abwarten. Die neuen Resp. Anzeigen sind mir nicht „fein“ genug.
LG
Marco
Der Large Mobile Banner ist sicherlich ein guter Kompromiss. Ich habe die Anzeigenschaltung bei mir zwischen mobil und nicht-mobil unterschieden und bin damit in der Lage, große Banner auf großen Geräten anzuzeigen.
Als ich kürzlich ein neues Theme auf meinem Blog verwendete, forderte Google mich auf, die feststehenden Anzeigen (insbesondere am Anfang des Textes) herauszunehmen. Jetzt habe ich Responsive-Anzeigen eingesetzt. Seither sind meine Einnahmen stark zurück gegangen. Wie kann das sein, wo liegt das Problem?
AdSense hat selbst eine Integration für feststehende Anzeigen auf mobilen Geräten (auch Page-Level Ads) und erlaubt keine eigenen Integrationen dieser Art. Da gibt es keine Ausnahmen, auch wenn die Performance für den einzelnen Publisher dadurch deutlich angehoben wird.
Nachdem mir Google eine Mail geschrieben hat mit der Empfehlung meine Anzeigenblöcke umzustellen und ich dieses auch tat, nun das Problem.
Zum Glück habe ich das nur auf einer meiner Seiten ausprobiert mit dem responsiven Adsense Design, denn es funktioniert nicht so wie ich das möchte. Auf dem Smartphone sehen die Anzeigen relativ gut aus obwohl ich Sie dort schon zu klein finde, schalte ich aber mein Rechner an und sehe mir das auf einen normalen Desktop an, bleiben die anzeigen so winzig und passen sich nicht an auch wenn ich den Browser neu lade.
Mache ich etwas falsch ?
Habe das alles erst einmal wieder rückgängig gemacht.
Hallo Daniel, wenn du die voll automatischen responsiven Anzeigen nutzt, dann sollten die gut reagieren. AdSense zeigt aber auch manchmal bewusst kleinere Anzeigen an, gerade wenn es der Meinung ist, dass diese ein höheres Einkommen erzielen können. Das muss man sich dann von Fall zu Fall anschauen.